Wir sind Vize-Schulschach-Stadtmeister

Was für ein Turnier.

Am 16. Februar fanden nach zwei Jahren Zwangspause auf Grund der Pandemie wieder die Essener Schulschachmeisterschaften in den Altersklassen WK I und WK IV statt.

Insgesamt 18 Mannschaften fanden sich in der Essener Albert-Einstein-Realschule ein und kämpften um den Titel „Essener Schulschachmeister“ in beiden Altersklassen. 

Erstmalig stellte auch das THG eine Mannschaft in der Altersklasse WK I. Das THG-Team bestand mit Viktoria, Mark und Alexander gleich aus drei erfahrenen Turnierspielern. Komplettiert wurde die Mannschaft von Kian, der sein erstes Turnier spielte. 

Das THG-Team kämpfte hochkonzentriert und konnte sich so den Titel “Vize-Schulschach-Stadtmeister” sichern.

Ein unglaublicher Erfolge und eine tolle Leistung. Herzlichen Glückwunsch!

Hier ein Erfahrungsbericht von U. Claussen:

Da wir keine Ahnung hatten, wie stark die Konkurrenz sein würde und Mark längere Zeit nicht gespielt hatte, stellten wir uns taktisch auf, um unsere Chancen gegen die Spitzenmannschaften zu erhöhen. 

Die Stimmung im Team war gut und alle warteten gespannt auf den Start. Kurz nach 14:00 Uhr war es dann soweit und die 1. Runde konnte beginnen. Leider war die Losfee nicht auf unserer Seite und so bekamen wir es mit dem mehrfachen Turniersieger der vergangenen Jahre – dem Maria-Wächtler-Gymnasium – zu tun. Angeführt von Jugendbundesligaspieler Lukas Rasch waren sie auch dieses Mal wieder der Turnierfavorit. 

Nach einem Fehlgriff in der Eröffnung geriet Alex am Spitzenbrett früh unter Druck. Einen schweren Stand hatte Kian an Brett 3. Nach einigen kleinen Fehlern, wurde der gegnerische Angriff so stark, dass Kian die Waffen strecken musste (0 – 1). Vikky spielte an Brett 2 eine ruhige Eröffnung, konnte dann aber allmählich ihren Gegner in die Defensive zwingen. Ein taktischer Schlag erledigte dann den Rest (1 – 1). Am 1. Brett wurde für Alex die Luft immer dünner. Routiniert wandelte Lukas seinen Eröffnungsvorteil in ein gewonnenes Endspiel um (1 – 2). Nun wurde es richtig spannend, denn am 4. Brett hatte Mark zwar unterwegs einen Bauern eingesammelt, aber bei beiderseits knapper Zeit und noch vollem Brett, war die Entscheidung noch lange nicht gefallen. Um das Brett bildete sich eine große Traube. Marks Gegner machte Druck gegen den König am Damenflügel. Dann griff der Gegner daneben und Mark konnte vereinfachen und Material gewinnen. Aber die Zeit! Schaffte Mark es in weniger als einer Minute auch Matt zu setzten? Ja, er schaffte es. 20 Sekunden standen am Ende noch auf der Uhr und der Coach hatte ein paar graue Haare mehr.

2 – 2 gegen den Turnierfavoriten. Ein guter Turniereinstieg.

In der 2. Runde kam dann mit dem Gymnasium an der Wolfskuhle 1 direkt der nächste schwere Gegner. Insgeheim rechnete ich mit einem Sieg, aber Caissa war nicht meiner Meinung. Zunächst sah alles ganz gut aus. Alex hatte schnell Vorteil. Vikkys Stellung gefiel mir auch sehr gut. Es sah nach Königsangriff aus. Kian kam nicht so gut aus der Eröffnung. Dafür stand Mark richtig gut. Dann aber ging es so richtig schief für uns. Viktoria lief nach einem Springerschach in die falsche Richtung und übersah ein Matt in drei Zügen. Der Gegner übersah es leider nicht! (0 – 1). Kian stellte Material ein und der Gegner konnte daraufhin mit großer Übermacht seinen König umstellen (0 – 2). Nun mussten Mark und Alex es richten. An Brett 1 hatte Alex mittlerweile einen so großen Vorteil erlangt, 

dass der Gegner keine Lust mehr hatte (1 – 2). An Brett 4 hatte Mark mittlerweile auch deutlichen Materialvorteil und diesmal sah es auch mit der Zeit viel besser aus. Am Ende ein ungefährdeter Sieg. 2 – 2. Na, das war ja gerade noch einmal gut gegangen. 

In Runde 3 ging es gegen Wolfskuhle 2. Die Runde hatte noch gar nicht richtig angefangen, da war sie bei Vikky auch schon wieder vorbei. Ich hatte es noch nicht einmal geschafft aufs Brett zu gucken, da Stand es schon 1 – 0 für uns. Und es ging auch gut weiter. Als ich versuchte von der Seite zu sehen, was da am 2. Brett passiert war, sah ich, dass auch Alex an 1 bereits einen großen Vorteil hatte. Eine Weile wehrte sich der Gegner noch, aber dann hieß es 2 – 0 für uns. Am 4. Brett spielte Mark das sogenannte „Londoner System“ der Damenbauerneröffnung. Der Gegner spielte ungewöhnlich passiv und verschwendete sehr viel Zeit damit, den schwarzfeldrigen Läufer zu tauschen. Diese Zeit nutze Mark, um den Gegner am Damenflügel erheblich zu schwächen. Die Folge war eine schlechte Stellung und ein Minusbauer für Schwarz. Nach und nach vergrößerte Mark seinen Vorteil. Am Ende stellte der Gegner in verlorener Stellung Material ein und gab auf (3 – 0). Nun spielte nur noch Kian am 3. Brett. Nachdem er nicht so gut aus der Eröffnung gekommen war, konnte er langsam aber sicher die Initiative übernehmen und den Gegner unter Druck setzten. In schwieriger Stellung übersah Kians Gegner dann eine Gabel und stellte die Dame ein. Einige Züge später setzte Kian dann seinen Gegner Matt. 4 – 0. Jetzt waren wir im Turnier. Mal sehen, wie viel ging.

In der 4. Runde hatten wir unser Freilos. Das bedeutete zwar ein 4 – 0 für uns, da aber auf Grund der ungeraden Teilnehmerzahl jedes Team einmal kampflos gewann, brachte uns das nicht wirklich weiter. Dafür konnten wir zusehen, wie die beiden anderen Spitzenteams – Maria-Wächtler und Wolfskuhle 1 – gegeneinander antraten. Wenn Maria-Wächtler patzte und Punkte liegen ließe, hätten wir noch eine Chance auf den Turniersieg. Doch abermals war die Schachgöttin Caissa nicht auf unserer Seite. Beim Stand von 2 – 1 für Maria-Wächtler, hatte der Spieler der Wolfskuhle einen „11 Meter“ auf dem Brett. Dame und beide Türme mehr. Eigentlich eine leichte Aufgabe und nur wenige Züge bis zum Matt. Das Problem: die vielen schwarzen Figuren standen sich gegenseitig im Weg. Und dann passierte es. Weiß setzte einen Zug nicht Schach und Schwarz konnte nicht mehr ziehen. Patt!! Das Maria-Wächtler-Gymnasium rettete mit viel Glück den knappen Sieg. 

Schlussrunde. Die Würfel waren gefallen. Wir hatten mit der Alfred-Krupp-Schule eine lösbare Aufgabe. Vikky und Mark zeigten auch schnell, wohin die Reise ging. Beide gewannen erst Material und dann auch recht schnell ihre Partien. 2 – 0 für uns. Bei Alex sah es von weitem recht gut aus. Er hatte zwar Material weniger, aber dafür einen ordentlichen Angriff auf den gegnerischen König. Alex selbst machte aber einen sehr angespannten Eindruck. Anscheinend war er nicht so überzeugt, dass sein Angriff durchschlagen würde. Als er wenige Züge später seinen Gegner Matt setzte, konnte man seine Erleichterung hören. Zum Schluss spielte nun nur noch Kian. In einer schönen Angriffspartie setzte er seinen Gegner schwer unter Druck. Der konnte dem Sturm irgendwann nicht mehr standhalten und wurde Matt gesetzt. 4 – 0. 

Wow, was für ein Turnier. Mark war unser Bester mit 5 aus 5! Vikky und Alex holten mit jeweils 4 aus 5 ebenfalls ein tolles Ergebnis. Aber ein besonderes Lob ging an Kian, der in seinem ersten Schachturnier 3 Punkte aus 5 Runden erreichen konnte! 

Da das Maria-Wächtler-Gymnasium ebenfalls die letzte Runde gewann, ergab sich folgender Endstand auf den Spitzenrängen:

PlatzSchuleMannschaftpunkteBrettpunkte
1Maria-Wächtler-Gymnasium 9 – 115,5
2Theodor-Heuss-Gymnasium 8 – 216,0
3Gymnasium an der Wolfskuhle 1  6 – 413,0

Platz 2 bei der ersten Turnierteilnahme für das THG-Team und nur hauchdünn am Turniersieg vorbeigeschrammt. Eine tolle Leistung. Gratulation an das ganze Team.